
Wie agil sind wir noch?
In vielen Entwicklungsabteilungen ist die agile Vorgehensweise längst etabliert. Man könnte fast sagen, sie ist mittlerweile fast konventionell. Insbesondere Modelle wie Spotify, SAFe und LeSS ermöglichen das Skalieren und Ausdehnen auf das gesamte Unternehmen.
Dabei entstehen neue Risiken für die Agilität. Mit diesem Artikel möchte ich Sie mit einer kleinen persönlichen Rückblende zu einer Methodik-Retrospektive ermuntern und sich zu fragen: „Wie agil sind wir noch?“
Was war?
Noch weit vor dem agilen Manifest war ich ein agiler Softwareentwickler, nur wusste ich damals noch nichts davon. Erst durch die Teilnahme an einem Programmierwettbewerb Ende der 80er wurden ich mit Hilfe eines künstlich erzeugten Stromausfalls am Siegeszug des iterativen Vorgehens gehindert. Kurze Zeit später prägten Wasserfall, PRINCE und weitere „klassische“ Vorgehensmodelle mein Entwickler- und Projektmanager-Dasein. Fokussiert darauf, Projekte mit vorgegebenen klassischen Vorgehensmodellen zum Erfolg zu bringen, ging der Aufstand engagierter Softwareentwickler mit dem Agile Manifesto zunächst an mir vorbei. Erst Ende der 2000er führte mich die Chance, ein agiles Lighthouse-Projekt zu übernehmen, zurück zu alten Tugenden.
Was ist?
Heute unterstütze ich Unternehmen in teilweise sehr komplexen Strukturen mit mehreren agilen Entwicklungsteams, die mit klassischen Projekten und Unternehmensbereichen interagieren.
Viel hat sich nach vorne bewegt. Doch immer wieder beobachte ich auch eine Abkehr von den eigentlichen Wesensmerkmalen der Agilität.
Kreative Köpfe werden durch Cargo-Scrum, Multiple Matrix-Organisationen und ausufernde Meeting-Kulturen ausgebremst. Leistungsfähige Mitarbeiter in etablierten Geschäftsprozessen werden mit Methoden demotiviert, die für ihre Tätigkeiten keinen Mehrwert bieten.
Was wird?
Ist es Zeit für eine neue Revolution? Vielleicht! Vielleicht reicht es aber auch, zunächst einmal mit einer kleinen Methodik-Retrospektive zu starten. Zur Anregung hier meine aktuellen top-five Fragestellungen:
- Passt mein Produkt noch zur Marktentwicklung? Muss ich eventuell meine Strategie anpassen, vielleicht sogar die Mission?
- Stehen im Backlog die wirklich wichtigen Dinge ganz oben oder versinke ich im Klein-Klein und Refactoring?
- Ist die gewählte Methodik der Komplexität angemessen? Benötige ich eine doppelte Matrix-Orga? Kann ich Meetings, Hierarchieebenen und Abhängigkeiten reduzieren?
- Wende ich agile Prinzipien und Methoden tatsächlich an oder verwende ich nur ihre Begriffe?
- Ist das Förderband von der Idee bis zum Release auf dem neusten Stand? Nutze ich bspw. KI für eine höhere Programmier- und Testperformance?
Was nun?
Wenn Sie Verbesserungspotential sehen, helfen Ihnen die folgenden Dinge weiter:
Nutzen sie zur Herleitung der richtigen Anforderungen für den nächsten Sprint die Product Vision Pyramide aus der Strategischen Produktentwicklung mit Ervolution.
Eventuell lassen sich auch schlagkräftige, unabhängige Teams aus einer komplexen Umgebung abkoppeln, um mit schlankerer Methodik Ihre Ziele schneller umzusetzen. Alles, was dazu nötig ist, finden Sie auf dem Poster zur Agilen Softwareentwicklung mit Ervolution. Neben den obligatorischen Rollen, Aktivitäten, Artefakten und Instrumenten geben Ihnen „blaue Spitzen“ auf lockere Weise Tipps zur Vermeidung typischer Fehler.
Wenn Sie sich mit der Unterstützung von Ervolution wieder stärker auf Ihre Ziele fokussieren möchten, stehe ich Ihnen für ein erstes Gespräch gern zur Verfügung.